8 DINGE DIE YOGA FÜR MICH VERÄNDERT HAT

Yoga findet nicht nur auf der Matte statt


Viele Menschen verbinden mit Yoga eine 90-minütige schweißtreibende Körperpraxis mit einer anschließenden Entspannungseinheit. Aber was mir zu Anfang auch nicht bewusst war ist, dass Yoga nicht nur auf meiner Yogamatte wirkt, sondern weit darüber hinaus mein  gesamtes Leben tiefgreifend verändert.

Wie viele andere, habe ich mit einer sehr körperlichen Praxis begonnen und mich über die positiven Vorteile, die das Yoga auf Geist und Körper bietet, gefreut.

Doch mit der Zeit habe ich gespürt, dass alles was ich auf der Yoga Matte „lerne“ auch immer mehr Einzug in mein Leben nimmt.

Schleichend stellten sich Veränderungen ein, die meinen gesamten Alltag positiv verändern.

 „Yoga verändert nicht einfach nur die Art und Weise, wie wir die Dinge sehen – es verändert die Person, die sie sieht.“

B.K.S. Iyengar

Ich möchte hier gerne mit dir 8 Dinge teilen, die ich mit der Zeit von der Yoga Matte auf mein Leben übertragen habe.

1. Atem

Mit meiner Yogapraxis habe ich das erstmal gelernt bewusst und tief zu atmen. Im normalen Alltagsgeschehen atmen wir in der Regel eher kurz und flach.

Dabei hat die Atmung einen wesentlichen Einfluss auf unser Nervensystem. Eine lange und tiefe Atmung beruhigt und hilft uns in einen entspannten Modus zu kommen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren Atem richten, dann beruhigen sich auch unsere Geistesaktivitäten. Wir werden entspannter und ausgeglichener.

Auch in vielen stressigen und aufreibenden Situationen außerhalb der Matte, konnte ich mich durch eine langsame und tiefe Atmung selbst wieder beruhigen.

2. Herz öffnen

Das zu Herz zu öffnen, bedeutet für mich sowohl eine körperliche als auch eine geistige Haltung. In der körperlichen Ausrichtung habe ich gelernt meine Schultern weit nach hinten zu ziehen und mir so mehr Raum und Weite für mein Herz zu schenken. Tiefe Rückbeugen erlauben mir, mich von den Fesseln des Alltags (falsche Haltungsgewohnheiten) zu befreien.

Es ist aber viel mehr als nur die Haltung. Es ist eine Einstellung zum Leben, zu den Menschen und zu mir selbst. Mit der offenen Haltung, bin ich bereit mich auf das Leben einzulassen, das Leben hereinzulassen, mit all seinen vielfältigen Aspekten. Ich öffne mich bereitwillig für alles was kommt.

3. Nicht vergleichen

Jeder weiß, dass Vergleiche mit anderen Menschen oft frustrieren und uns auf lange Sicht unglücklich machen. Dennoch ertappe ich mich hin und wieder dabei, mal nach links und rechts von meiner Matte  zu schauen. Kurze Zeit später laufen die Gedanken auf Hochtouren.

Wir neigen dazu, immer nur die Schokoladenseiten der anderen und unsere eigenen Baustellen zu sehen.

Ich habe für mich herausgefunden, dass im Yoga jeder seine Lieblingsasanas hat und eben auch seine Herausforderungen. Keiner kann alles perfekt. Diese Perspektive aus dem Yoga habe ich auf mein Leben übertragen. Es hilft mir, mich nicht zu vergleichen, sondern bei mir und meiner eigenen Entwicklung zu bleiben. Denn das ist das einzige was zählt.

4. Gedanken hören

Durch eine achtsame Yogapraxis habe ich mit der Zeit gelernt meine Gedanken bewusster wahrzunehmen. Ich wurde von meinen Lehrern regelmäßig darauf hingewiesen, die Gedanken nur zu beobachten und sie dann weiter ziehen zu lassen.

Durch dieses achtsame beobachten, entwickelte ich einen inneren „Zuhörer“ der aber nicht in dieses Gedankenkarussell involviert ist. Dieser Zuhörer hilft mir die Gedanken und Emotionen wahrzunehmen ohne gleich auf sie reagieren zu müssen. Und ich entdecke nicht heilsame Gedankenmuster, die ich mit der Zeit auch außerhalb der Matte beobachten kann. Nur wenn ich diese Gedanken wahrnehme, kann ich mir die Wurzeln anschauen und langfristig transformieren.

5. Mitgefühl und Wohlwollen

Yoga hat mir geholfen, meine Fähigkeit zu mehr Mitgefühl und Wohlwollen mir selbst gegenüber zu entwickeln. Ich denke da immer an meine Erfahrung mit der Baumhaltung und sämtlichen anderen Balance Übungen, die mir lange Zeit nicht gelingen wollten.

Durch das Yoga habe ich gelernt, den Moment mit einem wohlwollenden Lächeln anzunehmen. Am Ende jeder Stunde schenke ich mir selbst einen weichen wohlwollenden Blick.

Mit der Zeit konnte ich es auch außerhalb der Matte anwenden, wenn mit etwas nicht zu gelingen schien. Natürlich hilft diese Übung auch das Mitgefühl und Wohlwollen anderen Mitmenschen gegenüber zu entwickeln.

6. Staunen

In meinen Yoga Stunden ertappe ich mich regelmäßig dabei, wie ich über die Fähigkeiten meines Körpers erstaunt bin. Oft glaube ich nicht, dass ich etwas schaffe oder durchhalte. Aber oft versetzt mich mein Körper ins tiefe staunen, was er doch alles bereit ist zu leisten. Auch außerhalb der Matte kann unser Körper und Geist in bestimmten Situationen „Wunder“ vollbringen. Ich versuche mir dieses Staunen über die kleinen und großen Wunder des Lebens zu bewahren. Nichts ist selbstverständlich und alles kann geschehen, wenn wir es nur zulassen.

7. Genügsamkeit

Genügsamkeit ist ein weiterer Aspekt, den ich in meiner Yoga Praxis gelernt habe. Früher wollte ich immer weiter, tiefer, anspruchsvoller. Für mich war es wichtig, mich in irgendeiner Weise immer weiter zu entwickeln. Entwicklung ist ja an sich nicht schlecht aber nicht um jeden Preis.

Ich habe für mich festgestellt, dass es genügt in der Übung einfach nur zu verweilen und zu entspannen. Nicht kämpfen, sondern nur innezuhalten und loszulassen. Das alleine reicht mir für eine gute Yogastunde. Und meistens kommt dann auch der nächste Entwicklungsschritt, der mich wiederum ins Staunen versetzt.

8. Selbstwert

Das Thema Selbstwert kreist regelmäßig in meinen Yogastunden aber auch in meiner Arbeit als Yogalehrer um mich herum. „Ich bin nicht genug“, „Alle anderen sind besser“ usw. waren und sind oft noch meine ständigen Begleiter.

Aber mit der Zeit lernt man im Yoga, dass es nicht darum geht etwas zu werden oder irgendwohin zu kommen, sondern mit dem zu arbeiten was wir sind. Wir sind in unserer Version, wie wir sind einmalig, einzigartig und perfekt. Aber wir können immer daran arbeiten, die beste Version von uns zu sein.

Das was wir auf unserer Matte regelmäßig üben ist ein sicheres und geschütztes Übungsfeld im Kleinen. Wenn wir auf der Matte regelmäßig praktizieren, lernen wir auch außerhalb der Matte mit den größeren „Einschlägen“ des Lebens umzugehen.

 

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